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Reisetagebuch 2023

Reisebereicht aus Kenia 2023

 

2. Reisebericht vom 22. Januar 2023


Mittlerweile sind zwei Wochen vergangen seit wir spät in der Nacht auf dem Yomo Kenyatta Flughafen in Nairobi landeten. Wir waren alle recht müde, doch zuerst musste noch der Verbleib eines Koffers geklärt werden. So wurde es 1 Uhr, bis wir im Hotel in die Betten sinken konnten.

Nairobi verändert sich mit jedem Jahr. Die Stadtautobahn ist nun offen und für umgerechnet 3,50 Euro kannst du sie für eine Fahrt benutzen. Doch wer kann das schon? So gilt: Freie Fahrt für die Reichen in Nairobi. Die Wirtschaftskrise, der Ukrainiekrieg und der Klimawandel hinterlassen deutliche Spuren. Die Armut hat extrem zugenommen. Viele Menschen wurden arbeitslos und der Hunger kehrt zurück in viele Familien. Das Hotel ist nicht ausgebucht, wir sind die einzigen Gäste.

Am nächsten Morgen besuchten uns einige unserer Patenkinder im Hotel. Es sind nur noch wenige, die wir hier in Nairobi betreuen. Ehemalige Patenkinder kommen und wir erfahren, wie hoffnungslos es ist, auch mit einem guten Universitätsabschluss, eine Arbeit zu bekommen. Diese Hoffnungslosigkeit wird uns während unseres Aufenthaltes noch öfters begegnen. Doch die Kenianer lachen diese weg  - wie soll man denn sonst damit umgehen?

Samstag ging es noch auf den Massaimarkt – Wareneinkauf und Handeln war angesagt. Mittags dann Treffen mit unserer Partnerorganisation, um notwendige Dinge zu besprechen.

Dann am nächsten Tag ging es los. Wir buchten einen kleinen Bus und fuhren angenehm 500 km durch halb Kenia. Die Landschaft wechselte und wenn die Besucher/innen nicht gerade am Schlafen waren, erlebten sie den kenianischen Alltag beinahe hautnah. Ein Erlebnis.

Abends dann im Waisenhaus. Die Mädchen sind noch etwas schüchtern, doch das sollte sich in den nächsten Tagen ändern. Es sind die vielen Eindrücke, die erschlagen können, so dass es sehr sinnvoll erscheint, erst einmal einen oder auch zwei Tage lang sich in den Garten zu setzen, um diese zu verarbeiten.

Das Waisenhaus und sein Gelände präsentieren sich wie ein kleines Paradies. Leben in Mitten der Natur, Bananenstauden, Gemüsegärten, unter Bäumen und den Schafen, Ziegen, Hühnern und Kühen.  Angenehme 26 Grad begrüßen uns gemeinsam mit den Mädchen und Mitarbeiter/innen.

Am nächsten Tag ging es dann sofort los. Während Joachim die ersten Patenkinder begrüßte und die das nächste Schuljahr mit ihnen plante und dieses  auch finanziert, lernten die Gäste Kendu Bay kennen oder begleiteten Petra auch auf Hausbesuchen. Eine abwechslungsreiche Zeit begann.

Die Menschen sind deutlich dünner geworden. Auf Nachfrage wird deutlich, dass viele nicht eine sättigende Mahlzeit am Tag zu sich nehmen können. Der Hunger sitzt auch in Kendu Bay mit dabei in den Hütten.

Die ersten zwei Wochen waren noch Ferien, doch am 23.1. wird die Schule wieder beginnen. Die jungen Leute sehen ihre Chance in einer guten Bildung. So stehen die meisten von ihnen morgens gegen 3 Uhr auf, beginnen zu lernen, bevor sie dann, nach einem kargen Frühstück, in die Schule gehen. Auf den Kindern herrscht ein unglaublicher Erfolgsdruck. Sie müssen erfolgreich sein, damit sie später einmal die ganze Familie unterstützen können.

Besonders beeindrucken sind jedoch die Frauen, insbesondere die Alleinerziehenden. Wie sie es schaffen, die Kinder zu ernähren, die Landwirtschaft zu betreiben, den Haushalt zu schmeißen, Wäsche zu waschen, die Schulgebühren zu bezahlen und bei Krankheit auch die Behandlung zu bezahlen, bleibt ihr Geheimnis. Doch um ihnen unseren Respekt und Hochachtung zu erweisen, geben wir einigen von ihnen das notwendige Geld, um sich ein schönes Kleid schneidern zu lassen. Was für eine Freude.

Erst auf den Hausbesuchen wird deutlich, wie katastrophal die aktuellen Lebensbedingungen sind. Junge Männer sitzen arbeitslos zu Hause und wissen mit ihrer Zeit nichts mehr anzufangen. Es gibt kein Geld, um Moskitonetze zu kaufen, Dächer, in die es hineinregnet abzudichten, Fenster einzubauen, Türen zu reparieren usw. Einigen gaben wir Arbeit, wenn es auch nur für einige Zeit ist.

Die Korruption hat sich deutlich ausgeweitet. Verkehrspolizisten werden bestochen und die Lehrer in den Schulen verlangen Extrageld von den Eltern für Nachhilfe, die nicht notwendig ist. Sie bessern sich, entgegen der Gesetzgebung, ihr Gehalt auf. Wer nicht bezahlt, kann nicht zur Prüfung. War die Regierung 2004 damit gestartet, dass die Schulgebühren in den Grundschulen abgeschafft wurden, kehren diese nun durch die korrupte Hintertür wieder zurück.

In diesem Jahr wurden zwei unserer Mädchen aus dem Waisenhaus wieder nach Hause entlassen. Eine schöne Abschiedsfeier gestaltet diese Ereignis. Auch in den nächsten Jahren werden wieder Mädchen nach „Hause“ entlassen. Die neue Gesetzgebung der kenianischen Regierung sieht das so vor. So befinden wir uns in einem ständigen Veränderungsprozess, was unsere konzeptionelle Ausrichtung anbelangt. Das Waisenhaus entwickelt sich hin zu einem sozialen Zentrum.

Die letzten drei Tage waren unsere Gäste unterwegs auf Safari. Sie berichteten begeistert von einem wunderschönen Land, zuvorkommenden und höfflichen Menschen, Tieren in freie Wildnis. Ein sagenhaftes Erlebnis.

So zeigt Kenia uns sein vielfältiges Gesicht, ein Land zwischen Korruption, Armut, zuvorkommenden und fröhlichen Menschen, Reichtum und Hunger.

 

Es grüßt euch alle aus dem Waisenhaus in Kendu Bay

Die Reisegruppe

 

 

1. Reisebereicht vom 05.01.2023

 

Es ist einmal wieder soweit. Der Abflug nach Kenia steht kurz bevor. Die Koffer sind gepackt und alle Vorbereitungen für den Aufenthalt wurden abgeschlossen.

Nach zwei Jahren Pandemie bedingten Ausnahmezustand freuen wir uns darauf wieder, weitgehend unproblematisch nach Kenia fliegen zu können.

Wir, dass ist eine kleine Reisegruppe von neuen Mitgliedern. So viele waren wir noch nie. Doch im Vorfeld konnten sich alle kennen lernen, so dass es eine gute Zeit mit einander in Kenia werden wird.

Das Interesse mit uns (oder auch ohne uns!) nach Kenia zu reisen und Gast zu sein im Gästehaus in unserem Waisenhaus vermerkt eine steigende Beliebtheitskurve. Das Interesse der Besucher und Besucherinnen liegt auf dem Kennenlernen und der Begegnung einer ganz anderen Kultur und deren Menschen sowie auch touristischen Zielen, wie eine Safari oder die Besteigung des Mount Kenias.

Die politische Lage hat sich, seit den Präsidentschaftswahlen im August verändert. Präsident ist nun  ein Herr Ruto, der durchaus Auffälligkeiten in seiner Biographie aufweist. Wir sind gespannt.

Nach dem, auch in Kenia, der Pandemie zunehmend die Luft ausgeht, normalisiert sich der Alltag in Kenia, soweit die möglich ist.

Denn durch den Ukrainekrieg und den damit einhergehenden Preisanstieg insbesondere für Lebensmittel, breitet sich Hunger und Arbeitslosigkeit auch in Kenia aus. In manchen Gebieten sorgen die Auswirkungen des Klimawandels und des Ukrainekrieges für eine beginnende Hungersnot.

Noch unter der alten Regierung wurde ein neues Pflegegesetz verabschiedet. Darin wird explizit bestimmt, dass kenianische Kinder vorwiegend in deren Familien groß werden und nur in Ausnahmefällen in Waisenhäusern leben sollen. Ausländische Organisationen sollen nun den Fokus auf die Unterstützung der Familien legen. An sich eine gute Entscheidung, doch wie das umgesetzt werden soll, bleibt fraglich. Eigentlich ist es Aufgabe des Staates dafür zu sorgen, dass die geeigneten Lebensbedingungen geschaffen werden. Doch davon ist Kenia weit entfernt. Nach wie vor bestimmt die Korruption das Leben und die Politik in dem Land.

Von dieser Entscheidung ist auch Kifafa e.V. betroffen. So wird es großen Diskussionsbedarf mit unserer Partnerorganisation in Nairobi, um die notwendigen konzeptionellen Veränderungen geben.

Doch eines ist gewiss, dass das Waisenhaus in ihrer bisherigen Form, so nicht bestehen bleiben kann. Eine Alternative wäre die Unterstützung von alleinerziehenden Frauen im Lebensstress.

Das bisherige Waisenhaus wird in ein soziales Zentrum Waisenhaus sich wandeln, in dem verschiedene Angebote gemacht, wie Essensprogramm, Epilepsieambulanz, Besucherprogramm, TrainingCenter, Baumschule, Permakultur und Gemüseanbau sowie die Unterstützung von Kindern und deren Familien.

Insbesondere auf die Baumschule und den Gemüseanbau unter Permakulturaspekten freuen wir uns. Um die 20 000 Baumsetzlinge konnten in den vergangenen Jahren an Nachbarn, Schulen, Kirchen, Mitarbeiter usw. kostenlos ausgegeben werden. Sie sollen dazu beitragen, den lokalen Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen.

In wenigen Tagen geht es los. Kwaheri Germany – Jambo Kenia.